8. – 26. September 2015
Konzept und Regie: Stefanie Bischoff und Christian Weiß
Projektkoordination: Sonja Ahola / Sounddesign: Antimo Sorgente / Assistenz: Julia Weidner
„Neue Ideen brauchen alte Gebäude“, schrieb die Urbanistin Jane Jacobs.
Nicht Perfektion macht einen Ort lebenswert, sondern Authentizität. Die ideale Stadt schaut über ihre Grenzen hinaus und lernt von anderen. Nur dann meistert sie die Herausforderungen der Zukunft.
Was eine Stadt wirklich ausmacht, lässt sich weder planen, noch entsteht es über Nacht. Es ist ihr einmaliger, über Jahrzehnte, oft Jahrhunderte gereifter Charakter: die ins Stadtbild gegossene Geschichte und davon besitzt Brauschweig eine ganze Menge.
Da schlummert bestimmt vieles unter der Oberfläche und um nicht an dieser zu verweilen, wollen wir einen Blick hinter die Fassaden werfen und Ausschau nach kleinsten Haarrissen halten. Wo und wie können wir das Unperfekte, Brüchige und Rohe aufspüren und auch erhalten. Wir machen uns gemeinsam mit den Besuchern auf die Suche nach diesen besonderen Inseln des Lebens in der Stadt und lernen Menschen kennen, die uns auch einen Blick hinter ihre Fassade werfen lassen.
Städtische Strukturen werden vor allem durch Bewegung erkundet, benutzt oder auch unterlaufen. Die Qualität von Stadt erschließt sich durch das Benutzen ihrer Bewohner eben oft auf ganz andere Weise als es die vorgegebenen Strukturen anleiten.
Wo verlaufen die Grenzen von öffentlichem und privatem Raum? Der Aufruf „Erobere deine Stadt“ meint, sich bewusst mit dem städtischen Raum und der Erfahrung damit auseinander zu setzen. Der Wille zum Mitgestalten des realen, urbanen Möglichkeits-Raumes scheint gerade im digitalen Alltag eine neue Qualität zu gewinnen. Die Stadt befindet sich um Umbruch, sie ist wieder mehr Idee als in Beton gegossene Wirklichkeit.
Der Begriff der Fassade leitet uns thematisch, denn für uns beschreibt sie ein äußerliches Erscheinungsbild, welches für alle sichtbar, noch nichts über den inneren Zustand verrät. Dies gilt für Gebäude ebenso wie Menschen. Außen, als gestalteter, repräsentativer und öffentlicher Teil und das Innen als zu schützendes, verborgenes Gegenstück, oft komplexer als seine Hülle. Dieser Gedanke lädt ein, sich mit dem Widerspruch oder Einklang von Kern und Hülle, Fassaden und Innenleben zu befassen.
Die Gruppe, welche wir über Funkkopfhörer durch die Stadt navigieren, werden interaktive Begegnungen mit Personen und Orten haben, die nicht in ihrem Alltag vorkommen und erfahren so auf spielerische Art, dass man manchmal aus gewohnten Rollen und Mustern ausbrechen muss, um erfolgreiche Strategien für eine bessere Zukunft zu entwickeln.
In Kooperation mit dem Kulturinstitut der Stadt Braunschweig.
Gefördert von der Gahnz Stiftung und mit freundlicher Unterstützung von Autohaus Willi Nies, Garden Igloo, der Braunschweiger Verkehrs AG und Wostok.